Aus Erinnerungen werden Lebensgeschichten

Aus Erinnerungen werden Lebensgeschichten

Aus Erinnerungen werden Lebensgeschichten

Es war einer dieser Sonntage in den frühen 1970er Jahren. Mein Vater hatte erst mit 40 Jahren die Fahrprüfung gemacht und danach einen gebrauchten roten Renault 16 gekauft. An den Sonntagen hatte er Zeit für die Familie, und er fuhr liebend gerne in den Jura – irgendwo, irgendetwas besichtigen, über das er in der Zeitung gelesen hatte. Oder irgendjemand hatte ihm etwas erzählt, das er unbedingt auch sehen wollte. Damals gab noch keine Autobahn.
Die vielen Kurven waren für mich als Kind auf dem Rücksitz eine Qual. Vater fuhr vom Seeland nach Biel dann über den Col de Pierre Pertuis nach Tavannes. Schon in den ersten Kurven wurde mir schlecht, ein paar Kurven später musste Vater anhalten und ich erbrach mich fürchterlich. Mit leerem Magen ging es danach etwas besser. An solchen Tag waren die Eltern irgendwie vergnügter als sonst.

«Wir haben heute den 16. Hochzeitstag,» sagte Mutter einmal. Mein Bruder und ich begannen zu rechnen. Momentmal, der älteste Bruder ist aber jetzt schon… Irgendwie ging es einfach nicht auf mit der Rechnung: Hochzeit, 9 Monate, erstens Kind. Als wir ihnen unsere Berechnungen mitteilten, reagierten die Eltern peinlich berührt.

Jahre später erzählte mir Vater, er sei als junger Schreiner nach der Arbeit in die Wirtschaft zum Feierabendbier. Da sah er Mutter zum ersten Mal. Sie servierte in dieser Dorfwirtschaft. Er habe sofort gewusst – das ist DIE Frau.

Damals habe ich nicht weiter nachgefragt. Zum Beispiel, was er dann so alles unternommen hatte, um sie zu überzeugen. Und wie dann später die Hochzeit war. Viele ihrer Geschichten nahmen meine Eltern mit ins Grab. Heute wüsste ich gerne mehr über sie und ihr Leben.

Menschen erzählen gerne von sich – wenn ihnen zugehört wird

Wenn ich heute mit der 92-jährigen Tante oder mit anderen Menschen über ihre Lebenserinnerungen spreche, will ich mehr wissen, frage nach und höre zu.

Wann ist die beste Gelegenheit

Vielleicht ist es der Spaziergang, oder die alten Fotos, die an einem regnerischen Sonntag zusammen angeschaut werden. Es kann eine heitere Runde sein und jemand stellt die Frage: «Sag mal, wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt.» Schon ist das Eis gebrochen und es kann mehr daraus werden.

Offene Fragen helfen zu einem guten Gespräch

Offene Fragen ermutigen dazu, ausführlichere Antworten zu geben und ermöglichen es, tiefer in die Erfahrungen und Gedanken einer Person einzutauchen.

Warum Zuhören wichtig ist

Zuhören bedeutet Wertschätzung. Wer zuhört und aufmerksam nachfragt, zeigt dass ihm die Person gegenüber wichtig ist und ihn ihre Geschichte interessiert.

Eigene Erinnerungen erzählen

Indem wir auch eigene Erinnerungen erzählen, entsteht ein Dialog. Es soll keine Befragung, sondern ein Gespräch sein.

Geduld und Wertschätzung zeigen

Gute Geschichten brauchen Zeit und Geduld. Die brisantesten, lustigsten, und lebendigsten Erzählungen kommen oft nicht nach fünf Minuten zur Sprache. Wer sich Zeit nimmt, anderen zuzuhören, zeigt Wertschätzung.

Damit du schon heute die besten Geschichten erfährst, sind hier ersten 3 Fragen:

Kindheit und Familie

Hattest du ein grosses Vorbild?

Was hast du als Kind gerne gemacht?


In diesem Blogartikel geht es um Beziehungen und Begegnungen.
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Einzigartige Lebensgeschichten, die berühren: Erzähl deine Geschichte
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