Trauerkarten schreiben

Trauerkarte schreiben: so findest du die richtigen Worte

Trauerkarten schreiben: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen ganz persönlichen Text

Du erfährst, dass eine Bekannte gestorben ist, und möchtest dein Mitgefühl ausdrücken. Dein erster Gedanke: «Was soll ich nur schreiben, mir fehlen die Worte.» Vielleicht schreibst du schon länger keine Briefe oder Karten mehr.
Doch nach einem Todesfall möchtest du etwas persönliches mitteilen. In diesem Moment der Verletzlichkeit sind passende Worte ein schönes Zeichen der Verbundenheit.
Auch eine WhatsApp-Nachricht tut gut. Eine gut überlegte kurze Nachricht, ist besser als keine Nachricht.
Trauerkarten schreiben: So findest du die richtigen Worte.

In 8 Schritten zeige ich dir wie du eine persönliche Trauerkarte schreibst und die richtigen Worte findest.

Schritt 1: So findest du die richtige Karte

Ob ein Baum, eine Blume oder ein Sonnenuntergang, es gibt unzählige Kartenmotive, die sich für eine Trauerkarte eignen. Vielleicht weisst du, welche Vorlieben der Verstorbene hatte oder was die Angehörigen mögen. Es kann auch einfach eine Karte sein, die dir besonders gefällt.

Selbstgedruckte Karten
Karten selber gedruckt mit Nicole

Im Handel sind verschiedene vorgedruckte Karten erhältlich, zum Beispiel mit der Aufschrift; «herzliches Beileid» oder «herzliche Anteilnahme» auf der Vorderseite.

Ob du eine Karte mit oder ohne Text wählst, spielt keine grosse Rolle es ist beides möglich. Wähle keine Karte mit schwarzem Rand.
Hinweis zu Kauf von Kondolenzkarten:

  • In der Regel kann man spezielle Trauerkarten mit Text im Buchhandel kaufen
  • Kondolenz oder Trauerkarten können bei www.creadiva.ch bestellt werden.
    Bei einer Bestellung ab 20 Franken gibt’s bei Creadiva 10% Rabatt auf allen Karten – Code ritascheurer.

Schritt 2: So bereitest du dich aufs Schreiben einer Trauerkarte vor

Wenn der/die Verstorbene jemand war, der/die dir nahestand, bist du selber stark betroffen vom Verlust. Vielleicht kommt die Nachricht plötzlich und unerwartet. Der Platz am Gästetisch erinnert dich zu stark an das letzte gemeinsame Abendessen.

Ist der Schreibtisch der richtige Ort, wo du dich ungestört erinnern kannst an Gemeinsamkeiten. Wo ist der geschützte Ort, an dem es auch Platz hat für Tränen und Trauer?

Schreibe deine Gedanken auf einem neutralen Blatt Papier auf. Du kannst Sätze ausprobieren. Ich lese mir meine Sätze laut vor, so höre ich am besten wie sie klingen.

Lass den Entwurf einige Stunden liegen und lies ihn nochmals durch und korrigiere erst dann. Wenn du die innere Ruhe hast, kannst du ihn mit deinem besten Stift auf die Karte schreiben.  

Wichtiges bei der Vorbereitung:

  • Die eigene Trauer annehmen
  • Einen ruhigen Platz finden
  • Einen Entwurf schreiben
  • Den ersten Text ruhen lassen
  • Am nächsten Tag schreiben – nicht zu lange warten, bis du wieder zu zweifeln beginnst, ob es die richtigen Worte sind
  • Auch wenn der Text nicht perfekt ist – Karte schreiben und auf die Post damit.

Schritt 3: So drückst du persönliche Trauer und Betroffenheit aus

Der erste Satz ist meist der schwierigste. Die Umstände des Todes, die Nähe der Beziehung und die eigene Betroffenheit machen einen Unterschied wie leicht oder schwer es einem fällt die richtigen Worte zu finden. Vielleicht hast du nur die verstorbene Person gekannt und nicht die Angehörigen, denen du jetzt eine Karte schreibst.

Der erste Satz:

  • Der Tod Ihres Vaters hat mich betroffen gemacht. Ich erinnere mich gerne an die Begegnungen mit ihm.
  • Wenn die Mutter stirbt, entsteht eine grosse Lücke. Sie hat uns geprägt und als Kind begleitet.
  • Einen nahen Menschen zu verlieren ist schwer.
  • Tief betroffen und traurig hörte ich vom Tod deines Bruders. Ich hatte ihn sehr gerne. Seine humorvolle Art hat oft die trübe Stimmung gehoben.

Wenn der Tod überraschend kam oder es ein Suizid war ist auch dieser erste Satz möglich:

  • Mir fehlen die Worte. Mein herzliches Mitgefühl, ich bin in Gedanken mit dir.

Kurze Textbeispiele:

Die Nachricht vom Tod von Hans hat uns sehr betroffen und traurig gemacht.
Wir erinnern uns gerne an die gemeinsamen Zeiten in der Blasmusik. Er spielte Trompete und nach den Übungen haben wir oft über dies und jenes geredet und dabei auch viel gelacht.
Er hatte eine schwere Zeit und wir hoffen, dass es ihm da, wo er jetzt ist, besser geht.
Falls ihr einmal in unserer Gegend seid, freuen wir uns, wenn ihr zu einem Kaffee vorbeikommt.
Wir wünschen euch viel Kraft in dieser schweren Zeit.

In herzlicher Verbundenheit

Schritt 4: So vermittelst du Hoffnung und Trost

Nachdem du deine Betroffenheit ausgedrückt hast, ist es sinnvoll ein paar Worte des Trostes zu schreiben.
Hoffnung und Trost
• Nun wünsche ich dir, dass neben der Trauer viele schöne Erinnerungen.
• Wir hoffen, dass es ihm da, wo er jetzt ist, gut geht.
• In Gedanken bin ich bei dir und nehme dich in den Arm.
• Ich hoffe, dass du neben den Tränen auch immer wieder schöne Momente hast.
• Ich wünsche dir, dass du in der Trauer Menschen um dich hast, die dir guttun.

Schritt 5: Das kannst du schreiben, wenn du die verstorbene Person nicht persönlich kanntest

Oft kennen wir nur die Angehörigen einer verstorbenen Person. Du kannst auf Dinge zurückgreifen, die erzählt wurden.

Hier ein paar Beispiele wie du die richtigen Worte findest

  • Du hast oft erzählt von den langen Wanderungen mit deiner Mutter. Nun ist dies nicht mehr möglich. Ich wünsche dir viel Kraft, um mit der grossen Lücke die deine Mutter hinterlässt umgehen zu können.
  • Ich erinnere mich an die Geschichte, die du erzählt hast als du und deine Schwester auf vom Schulweg eine kleine Katze mit nach Hause brachtet. Ihr hattet eine gute Zeit und der Verlust muss schmerzhaft sein.
  • Als ich vom Tod deines Vaters hörte, erinnerte ich mich an diese Geschichte, die du vor langer Zeit beim Kaffee erzählt hast ….
  • Ich habe vom Tod deines Partners erfahren. Aus deinen Schilderungen weiss ich, dass für dich die letzte Zeit nicht immer einfach war. Nun wünsche ich dir viel Kraft, in dieser schweren Zeit.

Schritt 6: So findest du ein schönes/passendes Zitat oder Gedicht

Auf der linken Seite der Karte kann auch ein passendes Zitat oder ein Gedicht stehen.

Viele Gedichte oder Zitate sind etwas ausgeleiert. In jeder Todesanzeige sind dieselben kurzen Texte. Wähle deshalb sorgfältig einen Spruch oder ein kurzes Gedicht aus.
Quelle im Internet: www.bestatter.de 

Schritt 7: Diese Fehler solltest du beim Schreiben einer Trauerkarte unbedingt vermeiden

Schon oft überlegte ich so lange, was ich schreiben soll, bis ich es dann ganz bleiben liess. Am Ende hat es mir keine Ruhe gelassen und ich fühlte mich schlecht.
Eine Freundin erzählte mir, dass sie nach dem Tod ihres Ehemanns von nahen Freunden keine Karte erhielt und sehr verletzt war. Manchmal fehlen schlicht die Worte, dann kannst du es auch so schreiben. Alles ist besser als nichts tun oder nur leere Floskeln zu schreiben. Siehe auch unter Schritt 3.
Oft kennen die Hinterbliebenen nicht alle Menschen, die Karten schreiben. Es ist wichtig den ganzen Namen und den Absender anzufügen. Vielleicht gibt es mehrere Bettinas oder Annas, die jemand kennt.

Niemand will nach einem Todesfall solche Sätze lesen
• Schön, dass er/sie sterben durfte
• Die Zeit heilt Wunden – es wird dir bald wieder besser gehen
• Schon bald wird sich die Lücke schliessen
Nach einem Todesfall sind die Angehörigen sehr sensibel. Es gibt sehr viel zu tun und auch wenn der Tod am Ende eine Erlösung war, habe ich als Aussenstehende nicht das Recht, dies zu beurteilen.

Unüberlegte WhatsApp Nachricht
Eine schnelle WhatsApp Nachricht die hastig auf dem Weg zur Arbeit geschrieben ist.

Schritt 8: Zum Schluss: Als mein Vater starb – eine persönliche Geschichte

Ein Stapel Briefe und Karten lagen vor uns auf dem Tisch und wir öffneten einen nach dem anderen. Dabei tauschten wir Geschwister unsere Gedanken aus: «Wisst ihr, wer diese Karte geschrieben hat?» Fragte ab und zu einer von uns. Wir kannten nicht alle Freunde unseres Vaters.
Es war einige Tage nach dem Tod unseres Vaters im September 2021. Viele Bekannte und Freunde schrieben eine Karte an uns vier Geschwister.

Ab und zu war im Couvert auch noch eine Banknote mit dem Hinweis: «Für Grabschmuck». Es war ein gutes Gefühl, dass so viele Menschen in diesem Moment an uns dachten.
Viele Karten berührten mich, weil die Anteilnahme so echt war und mir die Worte in dieser Situation echten Trost vermittelten.

Das hat mich in diesem Moment der Trauer berührt:
• echte Anteilnahme und Mitgefühl
• Menschen die sich an Begegnungen mit meinem Vater erinnerten
• das Gefühl, dass mein Vater bei seinen Freunden in guter Erinnerung bleibt
• Ehrlichkeit und keine Floskeln, wenn die Worte fehlten

Blogartikel: wenn Worte fehlen

14 Kommentare zu „Trauerkarten schreiben

  1. Danke Rita für diese Tipps. Beim Tod meiner Eltern konnte ich erleben, wie gut eine kurze Anteilnahme, eine Geschichte über eine Begegnung und Mitgefühl taten. Und ich habe auch bemerkt, dass Standardkarten mit einem unpersönlichen Satz wie „Herzliche Anteilnahme“ und Unterschrift mir nichts bedeuteten. Ich warf sie direkt in den Papierkorb. Sie erschienen mir als Floskel.

  2. Liebe Rita
    Danke für deinen Blog. Das ist eine sehr hilfreiche Anleitung- ich notiere mir gerne den einen oder anderen Satz. 🙂
    Ergänzen möchte ich noch: unbedingt irgendwo auf der Karte oder dem Kuvert die GANZE Absenderadresse notieren.
    Es ist ja üblich, dass die Trauerfamilie eine Danksagung versendet.
    Als meine Mutter starb, verschickten wir ungefähr 300 Dankeskarten.
    Oft hiess es einfach : Mit lieben Grüssen Vreni und Fritz…
    Bis wir nur schon wussten, wer dies war, geschweige dann wo sie wohnten und wie die genaue Adresse lautet.
    Wir verbrachten Stunden mit googlen und genauer Adresse suchen. Auch wenn wir wussten, wo sie wohnten – die Hausnummer kannten wir trotzdem nicht…
    Zum Glück waren viele noch im Telefonbuch zu finden. Aber längstens sind nicht mehr alle dort eingetragen.
    Also, gerne die ganze Adresse notieren! Es erspart den Angehörigen etliches an Aufwand.

    Ich freue mich auf deinen nächsten Blog!
    Liebe Gruess

    1. Liebe Regula vielen Dank für den Hinweis. Oh ja das war bei meinen Eltern auch so. Ich werde deine Anregung im Blog aufnehmen.

  3. Liebe Rita
    Ich nehme nie eine Karte mit schwarzem Rand, ein guter Hinweis.
    Meistens mache ich die Karte selber (malen) da habe ich einen Vorrat, für welchen Anlass auch immer.
    Ein guter Hinweis Rita, nicht sms, whats app zu verwenden. Eine Karte drückt Wertschätzung aus.

  4. Liebe Rita

    Danke für diese wunderbaren Anleitungen um sich den richtigen Worten in einem Trauerfall zu nähern.
    Selbst mir, die viel schreibt, fehlen in solchen Situationen oft die Worte.

    Ganz liebe Grüsse,

    Edith

    1. Liebe Edith
      es geht mir auch als Trauerrednerin oft so, dass mir die Worte fehlen. Auch wenn ich “sachlich” gut über Trauer und Sterben sprechen kann, wenn die eigenen Gefühle dazukommen wird es herausfordernd. Dann denke ich oft – sei so natürlich wie möglich.

  5. Liebe Rita, danke für deinen wertvollen Artikel! Er spricht mich auf vielen Ebenen an. Zum Einen hätte uns dein Artikel, als Anfang des Jahres eine Kollegin verstarb und ich nach Möglichkeiten der Kondolenz für uns als (nicht ganz so nahestehende) Arbeitskollegen suchte, bestens abgeholt. Das Thema Tod und vor allem der Umgang damit scheint (noch immer?) ein Tabuthema zu sein. Und, gerade was das Thema (Trauer)Karte oder vielleicht sogar (Kondolenz)Buch angeht, erscheint es mir, dass gerade das “sich Zeit für Worte und Bilder zu nehmen” so seelenheilend sein kann. Tatsächlich überlege ich seither, einen kleinen Mini-Kurs zu erstellen, indem man seine ganz eigene Trauerkarten mit Watercolor malt. Der zweite Schritt wäre dann die richtigen Worte finden, das kann mit deinem Beitrag wunderbar gelingen.
    Herzliche Grüße
    Shireen

    1. Liebe Shireen
      eine sehr schöne Idee die Karten selbst zu gestalten. Die Kombination gefällt mir gut.
      Danke für deinen Beitrag. Herzlich Rita

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